Kürzlich habe ich die Lyric „Mauern“ gepostet. Doch eigentlich ist dies kein Gedicht, sondern Biographie. So habe ich das wirklich erlebt.

Ich merke, dass ich sehr viele solche Schutzmauern aufbaue. Oftmals, aus Angst vor / oder gefühlter Ablehnung. Wenn mich jemand verletzt, dann mache ich oftmals innere Schwüre, wie: „das lasse ich nie mehr mit mir machen“ oder „du hast mein Vertrauen verloren“ oder ich tue so, als ob mir das Ganze nicht weh getan hat oder ich gehe dem Konflikt aus dem Weg (die negativen Gefühle werden dabei jedoch immer grösser). Joyce Meyer schreibt in ihrem Buch über Ablehnung, dass Gott uns nicht nur körperlich vor Unfällen bewahren will, sondern auch der Schutz unserer Gefühle sein möchte. Die oben beschriebenen Mauern sind der Versuch uns vor etwas zu schützen, aber sie führen uns in Wirklichkeit in Gefangenschaft. Um trotz Verletzung frei bleiben zu können, dürfen/müssen wir diesen Selbstschutz-Versuch aufgeben, und unseren Schutz vollumfänglich Gott überlassen.

Dies klingt im ersten Augenblick sehr riskant und naiv und doch scheint es Gottes Wille zu sein.

Gott hat mir kürzlich folgendes über Liebe gelehrt. Er sagte mir, dass ich die Liebe am falschen Ort suche. Ich solle die Liebe nicht in der Welt suchen, sondern bei Ihm. Denn ER ist die Liebe!

Er sagte mir zudem, dass ich nur abgelehnt werden kann, wenn ich Liebe suche / geliebt werden möchte. Echte Liebe aber ist aktiv. Sie verschenkt sich. Der andere kann sie annehmen, oder auch nicht. Dies hat keinen Einfluss auf meine Liebe. D.h. wenn ich mich abgelehnt fühle, dann liebe ich passiv. Ich möchte geliebt werden, statt dass ich Liebe weitergebe.

 

Kürzlich stiess ich auf die Bibelpassage aus dem Lukas-Evangelium auf Züritüütsch, Kapitel 6, V27-35. Sie ist zwar bekannt, aber nach obige Lektion, rückte diese Passage für mich in ein ganz neues Licht:

 

…d Find chöne geern haa

„Öi allne, wo mer zuelosed, säg ich iez: Händ öii Find geern. Tüend dene Guets, won öi hassed. Tüend die, won über öi flueched, sägne. Bätted für die, won öi schlächt behandled. Wänn der äinen en Oorfiige git, so heb em no der ander Bagge here. Und wänn der äine de Mantel wegnimt, so laan em au no s’Hämp. Wänn äine öppis vo der höischt, so gib s em. Und wänn der äinen öppis wegnimt, so höisch es nümen ume. Behandled jede Mäntsch esoo, win er sälber von em wänd behandlet weerde.

Und wänn er nu die geern händ, won öi geern händ, für waas brucht mer öi dadefüür z tanke? Au d Sünder händ drum di säbe geern, wo sii geern händ! Und wänn er nu denen öpis z lieb tüend, won öi öppis z lieb tüend, für waas bruucht mer öi dadefüür z tanke? Au d Sünder mached s doch esoo!

Und wänn er nu denen öpis vertleenet, won er hoffed, ir chömed s umen über, für waas bruucht mer öi dadefüür z tanke? Au d Sünder vertleened doch de Sünder, das es s Gliich wider umenüberchömed. Näi, händ öii Find geern und tüned enen öppis z lieb, und tüend ene vertleene, ooni Hoffnig, öppis umenüberzchoo.

Und dänn wiirt en groosse Loo uf öi waarte, und ir weerded em Hööchschte siini Chind sii. Er isch drum au mit dene güetig, wo für nüüt tanked und wo böös sind.“

 

Oftmals fürchte ich mich in fremde Gruppen zu gehen, aus Angst vor Ablehnung.
Nachdem ich diesen Text gelesen habe, sagte ich mir: Eigentlich ist die Angst vor Ablehnung unnötig, denn es sollte nach obigem Bibeltext keinen Unterschied für mein Verhalten ausmachen. Wenn die Personen mich mögen darf ich sie lieben, und wenn sie mich ablehnen, soll ich sie lieben. Ich soll also in beiden Fällen offen auf diese Personen zugehen!

 

 

Ich habe beschlossen Gott mein ganzes Leben anzuvertrauen – ALLES – auch meine Selbstschutz-Versuche. Ich werde nicht länger versuchen für meine eigene Gerechtigkeit zu kämpfen, sondern auch diese Ihm zu überlassen.

Ich möchte mein Leben auf Liebe gründen. Nicht menschliche Liebe, sondern Göttliche Liebe. Diese verschenkt sich, unabhängig davon, wie jemand mit mir umgeht. Ob diese Person mir gegenüber freundlich gesinnt ist, mich wertschätzt, mich sieht. Gott ist Liebe. Und wenn Er in mir wohnt, so besitze ich die volle Liebe und ich brauche nichts mehr als Ihn. Natürlich ist dies ein Prozess. Aber ich bin gewillt darin zu wachsen und Seine Nähe mehr und mehr zu suchen.